Webmaster Themen-BlogWebmaster ist in Deutschland, Europa, Russland und in vielen anderen Ländern keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Damit kann der Begriff von jeder Person legal als Berufsbezeichnung geführt werden. Wer den Begriff jedoch im Berufsleben (z. B. bei Bewerbungen oder Vertragsabschlüssen) verwendet, ohne über eine entsprechende Qualifikation zu verfügen, verstößt u.U. gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) im Sinne einer irreführenden Werbung. Unter bestimmten Umständen kann die Verwendung der Berufsbezeichnung Webmaster auch den Straftatbestand des Betrugs gem. § 263 StGB erfüllen, z. B. in Form von Anstellungsbetrug.
Der Begriff Webmaster (engl. aus den Wörtern Web – als Kurzform von World Wide Web – und master = Meister) wurde 1992 von Tim Berners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web, in dem Dokument Style Guide for Online Hypertext geprägt. Berners-Lee schlug darin vor, dass jeder Administrator eines Webservers oder einer Website eine E-Mail-Adresse der Form webmaster@domain als Alias für die eigene E-Mail-Adresse anlegen soll. Gegenüber einer personengebundenen E-Mail-Adresse hat das den Vorteil, dass dem Absender eine immer gleichbleibende E-Mail-Adresse zur Verfügung steht, auch wenn die verantwortliche Person wechselt. Webmaster gehört zu den Role-Accounts, die im RFC 2142 beschrieben werden.
Bereits seit den Anfängen des World Wide Web in den frühen 1990er Jahren wird der Begriff Webmaster auch als Tätigkeits- oder Berufsbezeichnung für Personen genutzt, die eine Website betreiben oder in irgendeiner Form für eine Internetpräsenz verantwortlich sind. Zu jener Zeit war es gängige Praxis, dass Websites von nur einer Person entwickelt wurden. Damit ist der Beruf des Webmasters vom Grundsatz her generalistisch angelegt: Webmaster waren für die Konzeption, Entwicklung, Veröffentlichung und Vermarktung gleichermaßen verantwortlich.
Mit der schnellen Weiterentwicklung der Webtechnologien und der Kommerzialisierung des World Wide Web wuchsen die Anforderungen an die fachliche Qualifikation in allen Bereichen stark. Heute werden komplexe, kommerzielle Websites zumeist von einem Team aus verschiedenen Spezialisten entwickelt:
* Web-Business-Experten (Konzepter, Online-Marketing- und E-Commerce-Spezialisten)
Vor diesem Hintergrund hat sich das Berufsbild des interdisziplinär arbeitenden Webmasters verändert, und es ist inzwischen auch hier ein starker Trend zur Spezialisierung zu beobachten. Mancherorts wird diskutiert, ob der Begriff Webmaster als Berufsbezeichnung noch zeitgemäß ist. Andererseits wird argumentiert, dass es gerade bei der Komplexität der heutigen Webprojekte mehr denn je einen Generalisten geben müsse, der das Projekt überwacht und die Projektabläufe koordiniert.
Das Berufsbild des Webmasters ist nicht einheitlich definiert und auch international unterschiedlich. Aufgrund der schnellen Weiterentwicklung der Internet- und Web-Technologien ändert sich das Berufsbild sehr rasch. Der Europäische Webmasterverband Webmasters Europe e. V. beispielsweise beschreibt in seiner Berufsbild-Definition den Webmaster als einen „Website-Architekten“, dessen Kernaufgabe es ist, „die Konstruktion einer Website in technischer, wirtschaftlicher, funktionaler und gestalterischer Hinsicht zu planen und zu koordinieren, ähnlich wie ein Architekt die Planung und Koordination bei der Errichtung von Bauwerken wahrnimmt“. Dazu benötigt ein Webmaster Wissen aus den vier Kernbereichen der Web-Entwicklung und -Publikation: Web Business Management, Webdesign, Web-Programmierung und System- und Netzwerkadministration.
Webmaster als Generalisten und „Website-Architekten“ planen, koordinieren und überwachen die Entwicklung von Websites und Webanwendungen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Sicherstellung des Projekt- und ggf. des Markterfolgs einer Internetpräsenz.
* Auswahl und Koordination der verschiedenen am Projekt beteiligten Spezialisten
Dazu nehmen Sie z. B. folgende Tätigkeiten wahr:
* Beratung in der Planungsphase eines Web-Projektes
Als Generalisten mit einer eventuell vorhandenen fachlichen Spezialisierung können Webmaster innerhalb des Projektteams oder alleine auch folgende Aufgaben und Tätigkeiten wahrnehmen:
Bereich Web Business
* Online-Marketing, z. B. Suchmaschinenoptimierung (SEO), E-Mail-Marketing, Affiliate Marketing
Bereich Webdesign
* Layout und Design mit Hilfe von HTML und CSS
Bereich Web-Programmierung
* Datenbank-Konzeption und -Erstellung
Bereich Administration
* Installation, Konfiguration und Wartung von Internet-Kommunikationsservern auf Basis der gängigen Server-Betriebssysteme, z. B. Unix/Linux, Microsoft Windows, Mac OS X
Insbesondere kleinere, wenig komplexe Websites werden auch heute oftmals noch von einem Webmaster alleine oder in Zusammenarbeit mit dem einen oder anderen Spezialisten erstellt.
Komplexere Web- und E-Commerce-Anwendungen werden jedoch zumeist von einem größeren Team, bestehend aus verschiedenen Fachexperten, umgesetzt. Ein Webmaster übernimmt dabei typischerweise die Funktion des Beraters, Koordinators oder Projektleiters. Ein Webmaster kann aber auch die Funktion eines Spezialisten in den Bereichen Konzeption, Online-Marketing, Webdesign, Softwareentwicklung oder Administration übernehmen, insbesondere, wenn er/sie sich in einem dieser Bereiche spezialisiert bzw. weitergebildet hat.
Webmaster sind gesamtverantwortliche Projektleiter bei der Planung und Durchführung von Webprojekten. Sie sind Generalisten mit Kompetenzen in den Bereichen Web-Business, Webdesign, Web-Programmierung und Webserver-Administration und können daher auch an der Umsetzung von statischen und auch dynamischen Inhalten im Internet mithilfe von relativ einfachen Auszeichnungssprachen (wie etwa HTML) oder auch von komplexeren Programmiersprachen sowie auch Contentmanagement- und Redaktionssystemen mitarbeiten. Sind sind dann z. B. für die Programmierung, Entwicklung von Datenbanksystem(en) oder benutzerfreundlichen Mensch-Maschine-Schnittstellen (Interface Design) zuständig (siehe auch Web-Engineering).
Gegenwärtig existiert in Deutschland noch keine staatlich anerkannte Ausbildung für den Webmaster. Andere Ausbildungen in den Informatik-Berufen haben heutzutage meist auch die Grundlagen zur Webentwicklung in den Lehrplan aufgenommen.
Als betont weibliche Form des Webmasters werden manchmal die Begriffe Webmistress oder im Deutschen auch Webmeisterin verwendet
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