DatingIn den 1950er Jahren erfuhr der Begriff eine Bedeutungserweiterung. Während das Treffen zweier junger Menschen wieder als Rendezvous bezeichnet wurde, galt Stelldichein nun als die Zusammenkunft und Versammlung von Personen und Sachen gleichen Interesses und Genres. Veranstaltungen mit dem Titel Stelldichein der Schlagerstars oder Fernsehsendungen, die Ein Stelldichein der Volksmusik hießen, sind Beispiele dafür. Heute gilt das Stelldichein als Kennenlerntreffen als veraltet und wird nur noch selten gebraucht. Jetzt nennt man derartige Verabredungen eher Date, anonyme Stelldicheins heißen Blind Date.
Der französische Begriff Rendez-Vous (= „begebt euch dahin“) war zunächst fast ausschließlich militärisch von Bedeutung. Es war die Bestellung von Truppenteilen an einen bestimmten Ort. Auch dieser Ort selbst und ebenfalls die Zusammenkunft, sowie der Sammelplatz der für einen taktischen Zweck zu vereinigenden Truppenteile (Marsch- oder Gefechtsrendezvous) wurde als solches bezeichnet.
Nach der Eindeutschung des Begriffs bedeutete ein Stelldichein fast ausschließlich eine Verabredung für Liebespaare. Man traf sich heimlich oder offen mit der oder dem Geliebten. Bestimmte Höflichkeitsregeln der Etikette waren einzuhalten. Bei offenen, von den Erziehungsberechtigten gestatteten Stelldicheins wurde das Paar manchmal von einer Anstandsdame (Tante, Schwester, ältere Person etc.) begleitet. Diese wurde oft ob ihres Aufpasserstatus als Anstandswauwau tituliert. Erste Treffen endeten meist weit vor der Kussphase mit der Ablieferung der Dame an der elterlichen Haustüre. Als heimliche Stelldicheins galten auch das Fensterln oder der Kiltgang. In Lyrik und Liedern wurden Stelldicheins romantisch verklärt.
Für einen Deutschsprachigen klingen die Rendezvous' der Franzosen mit dem Zahnarzt, dem Frisör oder mit dem Steueramt leicht befremdlich, da dem Begriff noch immer das traute Beisammensein mit einem potentiellen Liebespartner innewohnt. Doch Franzosen beziehen sich damit längst nicht mehr auf das Stelldichein. Dieses wird erweitert als „rendez-vous galant“ bezeichnet. Mit Rendezvous wird in Frankreich auch einen Termin haben verstanden.
Als Blind Date bezeichnet man eine Verabredung zwischen Menschen, die sich bislang nicht getroffen haben und nichts oder nur sehr wenig über einander wissen. Im engeren Sinne bezeichnet ein Blind Date ein Date, bei dem keiner ein Foto des anderen vorab gesehen hat.
Das Blind Date wird oft über Dritte vermittelt, etwa einen Freund einer oder beider Personen. Oftmals werden Blind Dates über Kontaktbörsen, beispielsweise im Internet, organisiert.
Ziel eines Blind Dates kann zwar die klassische Partnervermittlung sein, vorwiegend werden Singlebörse Blind Dates speziell wegen der erotischen Spannung geschätzt, die sich die Partnersuchenden von der Verabredung erwarten. Ein Blind Date kann auch dadurch zustande kommen, dass sich die beiden Personen in einem Internetchat kennenlernen.
Da sich die am Blind Date beteiligten Partner freiwillig auf diese Art der Kontaktaufnahme einlassen, haben sie bereits eine enge Vorauswahl möglicher Partner getroffen. Alternativ steht noch telefonsex erotik zur Auswahl. Langfristige, soziale und genetische Auswahlkriterien, im engen Sinne sogar Kriterien wie das äußere Erscheinungsbild, werden zugunsten des kleinsten gemeinsamen Nenners, nämlich hat Interesse an spontanen Bekanntschaften, ausgeblendet. Selbst wenn in der Praxis vor einem Treffen eine weitere Vorauswahl stattfindet, bleibt kennzeichnend, dass die Beteiligten ihre "blinde Offenheit" für den möglichen Partner bis zum Moment der ersten Begegnung bewahren wollen. Wie der Flirt lebt das Blind Date vom Spiel mit sexueller Spannung. Es kann jedoch aufgrund der bereits getroffenen Vorauswahl noch offensiver geführt werden.
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