Kapitalanlagen Themen-BlogUnter einer Kapitalanlage (engl. financial investment) versteht man die Investition von Geldbeträgen. Ziel ist es im Idealfall einen Wertzuwachs oder einen Ertrag zu erwirtschaften, mindestens aber den realen Wert zu erhalten. Durch Sparen werden die notwendigen Gelder für eine Geldanlage bereitgestellt. Zum Ge- oder Verbrauch erworbene Güter werden nicht als Geldanlage gezählt. Die Geldanlage schließt auch die Kapitalanlage mit ein.
Die Geldanlage kann
* durch Direktinvestition bei einem vertrauenswürdigen Geschäftspartner
Durch die Anlage verzichtet der Kapitalgeber auf die unmittelbare Nutznießung (z. B. Konsum) seines Kapitals. Für diesen Verzicht wird er vom Kapitalnehmer mit einer Rendite in der Mindesthöhe des derzeit am Kapitalmarkt gültigen risikolosen Zinssatzes entschädigt. Wenn der Schuldner nicht die höchste Bonität aufweisen kann, bekommt der Kapitalgeber einen weiteren Zinszuschlag für die Abgeltung von schuldnerbedingten Risiken wie z. B. mögliche künftige Zahlungsunfähigkeit oder Konkurs des Geldnehmers, oder Unsicherheit bezüglich der Höhe künftiger Kapitalrückflüsse (z. B. bei Dividenden). Da die Zinsrisiken mit der Laufzeit der Kapitalanlage wachsen, wird der Kapitalgeber für eine längere Laufzeit auch einen höheren risikolosen Zinssatz verlangen als bei einer nur kurzfristigen Geldanlage. Für einen gegebenen Zeitpunkt bilden die unterschiedlichen Zinssätze für unterschiedliche Laufzeiten die Zinsstrukturkurve.
Mit dieser Anlageform verbindet der Sparer das Ziel, Wohnungs- oder Hauseigentum zu erwerben oder bereits vorhandenes Eigentum zu verbessern. Wer einen Bausparvertrag abschließt, hat nach dem Ansparen eines Teiles der Bausparsumme (40 %) und nach Ablauf einer Mindestfrist (18 Monate) Anspruch auf ein unkündbares zinsgünstiges Bauspardarlehen. Die Höhe des Darlehens entspricht der Differenz zwischen der Bausparsumme (über die der Vertrag abgeschlossen wird) und dem Sparguthaben zum Zeitpunkt der Zuteilung. Während die Guthabenzinsen auf einem Bausparkonto vergleichsweise gering sind, sind es die Zinsen für das Darlehen ebenfalls. Wird das Darlehen nicht in Anspruch genommen, der Bausparvertrag also lediglich zum Ansparen verwandt, bessern viele Bausparkassen den Guthabenzins nachträglich auf. Siehe: Kollektives Bausparen. Günstig ist eine Bausparfinanzierung immer dann, wenn während der Ansparphase die Zinsen niedrig sind - der Bausparer steht dann gegenüber anderen Sparformen relativ gut da - und wenn während der Darlehensphase die Marktzinsen hoch sind - beim Bauspardarlehen sind sie traditionell niedrig, allerdings ist die Tilgung im Vergleich zum Hypothekendarlehen in der Regel deutlich höher. Lohnend ist Bausparen auch für Sparer, die gar kein Darlehen wollen, sondern sieben Jahre prämienbegünstigt sparen wollen. Für Bezieher nicht allzu hoher Einkommen gibt der Staat derzeit (2006) noch eine knapp zehnprozentige Wohnbauprämie auf maximal 512 eingezahlte Euro pro Jahr. Zusammen mit den Zinsen ist damit eine Rendite um die fünf Prozent pro Jahr über die gesamte Laufzeit risikolos erreichbar.
Wer einen Geldbetrag für einen Zeitraum zwischen 4 und 6 Jahren zurücklegen möchte, kann einen Sparkassenbrief über einen beliebig hohen Betrag (Mindestbetrag: 50 €) erwerben. Der Sparkassenbrief ist ein Wertpapier, in dem eine Forderung gegenüber der Sparkasse verbrieft ist.
Verzinsung
Eine Aktie verbrieft in Höhe ihres Nennwertes ein Anteilsrecht am Grundkapital einer Aktiengesellschaft. Aktien werden an Wertpapierbörsen zum Kurswert gehandelt, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Der Aktionär ist also (Teil-)Eigentümer des Unternehmens und entscheidet als solcher in der Hauptversammlung über die Geschäftspolitik. Da sich die größten Aktienpakete in der Hand institutioneller Anleger befinden hat der Kleinaktionär in der Hauptversammlung in der Praxis außer seinem Rederecht wenig Einflussmöglichkeiten.
Verzinsung: Aktien verbriefen einen Anteil am Gewinn (Dividendenrecht). Die Höhe ergibt sich aus dem Dividendensatz, der sich auf den Nennwert bezieht. Er ist abhängig von der Gewinnsituation. Je nach Land variieren die Dividendenzahlungen: einmal pro Jahr (z. B. Deutschland), einmal pro Quartal (z. B. Großbritannien, USA) oder zweimal jährlich (z. B. Niederlande). Firmen mit hohem Investitionsbedarf (besonders Computer- und Pharmabranche) schütten teilweise keine Dividenden aus, da sie den Gewinn wieder investieren. In diesem Fall erwartet der Anleger, dass sich die Kurse entsprechend gut entwickeln um den Nachteil der fehlenden Dividende auszugleichen. Traditionell hohe Dividenden zahlen Versorger, die Ölmultis und manche Banken.
Verfügbarkeit: Aktien können in der Regel jederzeit gekauft und verkauft werden. Dabei können sich Kursverluste oder Kursgewinne ergeben. Der Kunde muss den Kauf- oder Verkaufsauftrag über eine Bank abwickeln. Früher geschah diese überwiegend telefonisch, inzwischen häufig per Internet. Die früher übliche Provision für die Bank in Höhe von einem Prozent des Transaktionsvolumens unterbieten die Internetanbieter zum Teil deutlich.
Aktien werden auch nach der Größe der Firmen unterteilt, die sie ausgeben: blue chips bezeichnet die erste Reihe, Firmen mit Weltgeltung, die den großen Indizes, z. B. dem Dow Jones (USA) oder dem DAX (Deutscher Aktienindex) angehören. midcaps bezeichnet die zweite Reihe, in Deutschland z. B. den MDAX. Darunter folgen die smallcaps in Deutschland z. B. der SDAX.
Investmentgesellschaften (Kapitalanlagegesellschaften) kaufen Wertpapiere unterschiedlicher Art, z. B. Aktien und Pfandbriefe. Sie bilden zusammen ein Sondervermögen, auch Fonds genannt. Wer einen Investmentanteil kauft, besitzt ein Miteigentumsrecht zu Bruchteilen an diesem Sondervermögen. Dessen Wert richtet sich nach den Tageskursen der Wertpapiere, die im Fonds enthalten sind. Dem Investmentsparen liegt das Prinzip der Risikostreuung zugrunde. Wenn die Kurse bestimmter Papiere eines Fonds sinken, so kann das durch Kurssteigerungen bei anderen Papieren ausgeglichen werden.
Verzinsung: (=Ausschüttung) Erträge, z. B. Zinsen, Dividenden, Kursgewinne aus dem Fondsvermögen, können jährlich an die Inhaber der Anteile verteilt werden. Die Höhe der „Ausschüttungen“ richtet sich nach dem Ertrag der im Fonds enthaltenen Wertpapiere bzw. der Grundstücke bei den Immobilienfonds. Die Höhe der Verzinsung kann man berechnen, indem man den prozentualen Anteil der Ausschüttung am Preis des Anteilscheins ermittelt.
Verfügbarkeit: Investmentanteile haben keine festen Laufzeiten. Wer sein Geld zurückhaben möchte, kann die Anteile über sein Kreditinstitut verkaufen. Von der Entwicklung des Wertes der im Fonds enthaltenen Wertpapiere bzw. Immobilien hängt es ab, ob beim Verkauf eines Anteils mehr oder weniger erlöst wird als beim Kauf dafür ausgegeben wurde.
Durch die Ausgabe festverzinslicher Wertpapiere, die die Kreditinstitute zum Kauf anbieten, werden Mittel für größere Vorhaben (Investitionen) aufgebracht. Genannt seien hier Pfandbriefe, mit denen Gelder für den Wohnungsbau beschafft werden können; Kommunalobligationen, Anleihen von Bund, Bundesbahnen und Bundespost, um Mittel z. B. für die Erschließung von Gewerbegebieten, Kanalbau, Ausbau des Verkehrs- und Fernsprechnetzes zu bekommen.
Verzinsung: Die Durchschnittsverzinsung von festverzinslichen Wertpapieren kann z. B. bei 5-6 Prozent liegen. Sie richtet sich nach der Lage am Kapitalmarkt (Börse).
Verfügbarkeit: festverzinsliche Wertpapiere haben bestimmte Laufzeiten, die im Allgemeinen zwischen 5 und 10 Jahren liegen. Nach dieser Zeit werden die Papiere zum Nennwert, das heißt dem aufgedruckten Betrag, zurückgezahlt. Wer die Wertpapiere vor dem vorgesehenen Rückzahlungstermin in Geld umwandeln möchte, kann sie jederzeit über ein Kreditinstitut an der Börse verkaufen. Dann ist allerdings nicht garantiert, dass er den Ausgabekurs erhält (der meistens unter 100 %, das heißt unter dem Nennwert liegt), sondern bezahlt wird der jeweilige Tageskurs, der an der Börse festgestellt wird. Der Tageskurs kann über oder unter dem Ausgabekurs liegen. So sinken Wertpapiere im Kurs, wenn ihre Verzinsung niedriger als die der neu ausgegebenen liegt. Sie können im umgekehrten Fall – wenn der Zins am Kapitalmarkt sinkt – aber auch steigen.
Das Sparen von täglich verfügbarem Geld auf einem unverzinsten Girokonto oder in Form von physischem Bargeld in eigener Verwaltung (im sprichwörtlichen „Sparstrumpf“) fällt normalerweise nicht unter den Begriff Geldanlage, da hierbei kein Zinsertrag anfällt und bei positiven Inflationsraten sogar ein Kaufkraftverlust entsteht.
Allerdings gibt es eine seltene Phase im Wirtschaftszyklus, die Deflation, in der es tatsächlich sinnvoll ist, Bargeldbestände als Geldanlage anzusehen. In der Deflation fallen die Preise der Güter in der Realwirtschaft rapide, sodass mit fortschreitender Zeit immer mehr Güter für den gleichen Geldbetrag erwerbbar sind. In dieser Phase ist außerdem das Zinsniveau sehr niedrig und der Finanzmarkt tendiert zu starken Kursrückgängen, während die Kaufkraft des Bargeldes ständig zunimmt, sodass keine zwingende Notwendigkeit besteht, das Geld zinsbringend anzulegen oder im Finanzmarkt zu investieren, dies wäre sogar von erheblichem Nachteil.
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