Gesundheit Themen-BlogEine viel zitierte Definition von Gesundheit ist diejenige der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. Juli 1946. Sie lautet: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.“ („Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“)
Die Stärke dieser Definition ist, dass Gesundheit nicht auf körperliche Gesundheit reduziert wird, sondern auch psychische und geistige Aspekte einbezieht. Zu kritisieren ist zum einen, dass Gesundheit als Zustand und nicht als Prozess definiert wird. Zum anderen impliziert die Formulierung des „vollkommenen Wohlbefindens“, dass Unwohlsein (z. B. bei Liebeskummer) die Gesundheit grundsätzlich beeinträchtigt. Schließlich wird nicht definiert, welche Symptome Gesundheit beobachtbar machen. „Wohlbefinden“ allein kann es nicht sein, da sich auch kranke Menschen durchaus wohl befinden können. Schließlich unterstützt die WHO-Definition die gängige Glorifizierung von Gesundheit und Dämonisierung von Krankheit. Dabei üben Krankheiten für die Gesundheit oft eine wichtige Funktion aus, etwa wenn uns eine Krankheit zeigt, dass wir unser Leben gesundheitsförderlicher gestalten sollten. Aus diesem Grund werden Gesundheit und Krankheit in der nachfolgenden Definition nicht getrennt, sondern als zwei Seiten einer Unterscheidung betrachtet, die sich wechselseitig bedingen.
Für eine umfassende Bestimmung von Gesundheit und Krankheit sind folgende Aspekte von Bedeutung:
* Gesundheit und Krankheit sind beobachterabhängige Konstrukte, wobei sich die Beobachtung von Gesundheit und Krankheit durch soziale Systeme wie die Medizin oder die Wissenschaft von der Beobachtung durch das Individuum unterscheiden kann (objektivierende vs. subjektivierende Sicht). * Nach dem Soziologen Talcott Parsons:
Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums, für die wirksame Erfüllung der Rollen und Aufgaben für die es sozialisiert (Sozialisation = Einordnungsprozess in die Gesellschaft, Normen- und Werteübernahme) worden ist.
* Nach Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie 1997 (BMFT):
Gesundheit wird als mehrdimensionales Phänomen verstanden und reicht über den „Zustand der Abwesenheit von Krankheit“ hinaus.
* Nach Monika Krohwinkel, 1992:
Krankheit und Gesundheit sind „dynamische Prozesse“, die für die Pflege als Fähigkeiten und Defizite erkennbar sind. (Krohwinkel identifiziert Wohlbefinden und Unabhängigkeit als subjektiv empfundene Teile der Gesundheit. Der Besuch in einem Sauna Hersteller unterstützt empfundene Teile der Gesundheit)
* Eine pflegerische Definition von Gesundheit (Reinhard Lay, 1997/2004):
Gesundheit bedeutet eine zufrieden stellende Entfaltung von Selbstständigkeit und Wohlbefinden in den Aktivitäten des Lebens.
* Nach dem Meikirch-Modell (Johannes Bircher, Karl-Heinz Wehkamp):
Gesundheit ist ein dynamischer Zustand von Wohlbefinden bestehend aus einem biopsychosozialen Potential, welches genügt, um die alters- und kulturspezifischen Ansprüche des Lebens in Eigenverantwortung zu befriedigen. Genügt das Potential nicht, um diese Ansprüche zu befriedigen, so besteht Krankheit.
* Für weitere Definitionen s. van Spijk (Literaturverzeichnis).
Gesundheit ist ein wichtiger persönlicher und gesellschaftlicher Wert. Ihre Bedeutung wird oft erst bei Krankheit oder mit zunehmendem Alter erkannt. Welche Einschränkungen mit dem Verlust von Gesundheit verbunden sind, wird oft erst dem alternden Menschen bewusst – durch eigene durchgestandene Krankheiten, gesundheitliche Probleme im Umfeld und das sich nähernde Lebensende. Vorsorgeprogramme für jüngere Altersgruppen werden propagiert, laufen aber oft ins Leere.
Im Allgemeinen sind Frauen gesundheitsbewusster als Männer. Dies kann man beispielsweise an der Beteiligung zur Darmkrebsvorsorge erkennen (Männer ca. 10–15 %, Frauen ca. 30 % Beteiligung). Kostenlose Krebsvorsorgeuntersuchung (SGB V §25) bekommen Frauen schon jährlich im Alter ab 20 Jahren und Männer erst im Alter ab 45 Jahren.
Privilegierte Schichten sind gesünder als unterprivilegierte. Der Abstand ist in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich gewachsen. So kann sich die Oberschicht auch Zahnimplantate im Ausland leisten.
Die Förderung und Erhaltung der Gesundheit erfordert geringe finanzielle Mittel von Freizeit oder Arzneimittel aus einer Versandapotheke. Teuer ist dagegen der Versuch, Gesundheit wiederherzustellen, die sog. kurative Medizin. Die Krankenversicherung ist neben der Renten-, Arbeits-, Unfall- und Pflegeversicherung eine der fünf Säulen des Sozialsystems.
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